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Neue Druckleitung Flums-Schils: Rohr um Rohr per Helikopter

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Ein nachhaltiger Schritt zur Sicherung neuer Energien

Neue Druckleitung Flums-Schils: Rohr um Rohr per Helikopter

Beim Wasserkraftwerk der EW Schils AG in Flums wird seit Sommer 2015 das Triebwassersystem, bestehend aus Druckstollen und Druckleitung, saniert und erneuert. Die Verlegung des Kernstücks, der neuen Druckleitung DN 1000, war eine echte Herausforderung.

Im Mai 2014 wurde die EW Schils AG von der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK) übernommen und wird seither als Tochterunternehmen geführt. SAK ist der führende regionale Dienstleister für Netze und Energie im Kanton St. Gallen und in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden.

Umfassende Sanierungsarbeiten
Mit der Übernahme der EW Schils AG ging die SAK die Verpflichtung ein, den in die Jahre gekommenen Triebwasserweg vom Stausee im Schilstal unterhalb der Sägerei Bruggwiti bis zur Zwischenzentrale Pravizin oberhalb von Flums einer umfassenden Sanierung und Erneuerung zu unterziehen. Der Triebwasserweg geht zurück auf die ehemalige Spinnerei Spoerry in Flums, die 2009 nach 143-jähriger Tätigkeit ihren Betrieb einstellte.

Die EW Schils AG will mit diesem Projekt ein nachhaltiges Zeichen für die Sicherung der erneuerbaren Energiequelle Schilsbach sichern. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf über 13 Mio. Franken.

Neue Druckleitung
Kernstück des Projekts ist die neue Druckleitung ab der Apparatekammer Marmiez zur Zentrale Pravizin. Die bestehenden, erdverlegten Rohre wurden auf einer Länge von 1,14 km entfernt und durch NATURAL-Rohre DN 1000 ersetzt. Die Verlegung der neuen Leitung erfolgte von oben nach unten und stellte eine echte Herausforderung dar. Im Ortsteil Kleinberg führt die Leitung sehr nahe an Häusern vorbei und auch im steilen Gelände war beim Transport und der Verlegung Präzisionsarbeit gefragt.

Rohrtransport per Helikopter
Ursprünglich war für den Rohrtransport ins steilste Teilstück die Erstellung einer Transportseilbahn geplant. Schlussendlich entschied man sich aber für eine spedi­tivere Variante – den Transport per Helikopter. Es war das erste Mal, dass Rohre mit einem Durchmesser von 1000 mm per Helikopter in unwegiges Gelände transportiert und direkt ab Helikopter verlegt wurden. Da waren Präzisionsarbeit und perfekte Koordination gefragt.

Präzise Koordination und speditive Teamarbeit
Die Rohre wurden von einem Kamov-Helikopter transportiert und direkt vom zirka 80 m langen Helikopterseil aus verlegt. Nach jedem Rohrtransport musste der Helikopter zur Betankung und dann ins Rohrlager zurückfliegen. Die Wetterbedingungen waren nicht gerade optimal, denn über Nacht waren fast 20 cm Neuschnee gefallen. Auch die Kälte und der Wind des Helikopters erschwerten die Arbeiten. Trotzdem verlief der Transport so gut wie reibungslos und innerhalb von 135 Flugminuten konnten 10 Rohre, das heisst 32 Tonnen Guss, transportiert werden. Dies nicht zuletzt auch Dank des Einsatzes und der guten Zusammenarbeit des ganzen Teams. Für die Verlegung der Druckleitung verantwortlich war die Firma M. Pirovino & Figli, Le Prese, die hervorragende Arbeit leistete. Die Rohrmontage erfolgte per Kettenzug.

Insgesamt waren bei diesen Arbeiten vier Personen von Heliswiss, fünf Personen von M. Pirovino & Figli sowie die Firma Wild im Einsatz.

Sanierung des Stollen
Am Druckstollen wurden Sanierungsarbeiten durchgeführt. Der Zugang des Druckstollen wurde optimiert, damit zu Kontroll- und Reparaturzwecken künftig ein einfacherer Stollenzustieg möglich ist. Für die Verbindung vom Ausgleichsbecken Bruggwiti zum Hauptstollen wurde eine neue Route gewählt. Der bisher verwendete, kurze Verbindungsstollen wurde aufgehoben.

Kraftwerk während Bauphase ausser Betrieb
Während der Bauarbeiten am Druckstollen und der Druckleitung wurde die Anlage ausser Betrieb gesetzt. Die aktuelle Jahresproduktion der EW Schils AG von 40 Mio. kWh/a wurde somit um rund 25% reduziert. In Zukunft wird von einer mindestens gleichbleibenden Menge ausgegangen.

Ein Ereignis für den Kleinberg
Die Bauarbeiten konnten fristgerecht von Anfang September 2015 bis Ende Februar 2016 durchgeführt werden. Gemäss Peter Senti, Ortspräsident von Flums-Kleinberg, wird es eine solche Baustelle am Kleinberg nicht so schnell wieder geben.


Verantwortliche

  • Bauherr: EW Schils AG, St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG, Reto Zuglian
  • Ingenieur: Rebau Engineering AG, Poschiavo, Remo Baumann
  • Unternehmer Los Druckleitung: ARGE Alpenpower, (M. Pirovino e Figli / Franz Manser AG / H. Erne Metallbau AG)
  • Rohrleitungsbau Guss: M. Pirovino e Figli, Le Prese

Technische Angaben

  • 839 m Rohre NATURAL C30, DN 1000
  • 282 m Rohre NATURAL C40, DN 1000 (70 m direkt ab Helikopter verlegt)
  • 2 Ausbaurohre à 2 m
  • Diverse Formstücke PN 10 - PN 40