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Neue Kraftwerksleitung Molino Promontogno

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INTEGRAL-Rohre DN 1200

Neue Kraftwerksleitung Molino Promontogno

Das Kleinwasserkraftwerk im Müllereigebäude der Firma Scartazzini & Co. in Promontogno versorgte bis ins Jahr 1958 die eigene Mühle sowie die umliegenden Dörfer Promontogno, Bondo, Castasegna und Soglio mit Strom.

 

Nun lebt die Geschichte wieder auf

Schon bei ihrer Entstehung um das Jahr 1690 wurde die Mühle in Promontogno mit einem Wasserrad aus dem Bach Maira betrieben. Dem Mühlbetrieb wurde 1897 ein kleines Elektrizitätswerk angegliedert, das im Jahr 1927 durch ein Hochwasser zerstört wurde. Daraufhin wurde eine neue, grössere Niederdruck-Francis-Turbine von Escher Wyss & Co. Zürich mit einer Leistung von 75 PS eingebaut. 1958 erfolgte das endgültige Aus, da grössere Unterhaltsarbeiten anstanden. In den Jahren 1953 bis 1960 baute die Stadt Zürich die Kraftwerke Löbbia und Castasegna und übernahm die Stromversorgung der Gemeinden im Bergell. Nun ist die 9. und 10. Generation der Familie Scartazzini wieder an der Anlage beteiligt und führt die Tradition weiter.

 

Neues Projekt

Im Jahr 2015 reichte Scartazzini & Co. bei der Gemeinde Bregaglia ein Konzessions- und Baugesuch ein für die Entnahme einer Ausbauwassermenge aus der Maira von 3 m3/s und einer Turbinenanlage im Mühlengebäude mit einer installierten Leistung von 462 kW bzw. einer Jahresproduktion von 1,85 GWh. Die Bachfassung, die Druckleitung und das Zentralengebäude wurden in der engen, trichterförmigen Schlucht zwischen den Dörfern Stampa und Bondo geplant, wo sich der Wildbach Maira durchschlängelt.

 

Neubau der Druckleitung – eine Herausforderung

Eine besondere Herausforderung war der Bau der 310 m langen Druckleitung mit nur gerade 21 m Bruttofallhöhe von der Bachfassung Maira zur Turbinenanlage beim Mühlengebäude. Die Leitung wurde entlang des linken Steilufers der Maira verlegt, wenige Meter über dem dreihundertjährigen Hochwasserspiegel. Die Maira kann im Hochwasserfall sehr wild sein und es kann grosse Geschiebeaufkommen geben.

Nach detaillierten Vorabklärungen bezüglich Rohrmaterialien, Rohrbettungs- und Ummantelungs-Varianten entschied man sich für das INTEGRAL-Rohr DN 1200 der Firma Wild. Im steil abfallenden, abschnittsweise überhängenden Fels wurde ein möglichst schmaler Felseinschnitt erstellt. Die Rohre mussten in den maximal 3 m breiten Felseinschnitt transportiert, verlegt und ausreichend mit Material überschüttet werden, um die Leitung vor möglichem Steinschlag aus der Felswand zu schützen.

Ein Helikoptereinsatz kam für den Rohrtransport nicht in Frage, da die Hochspannungsleitung der Bergeller Kraftwerke die Schlucht durchquert. Die Zufahrt zur Baustelle und der Rohrtransport waren nur über das vorgängig erstellte, zirka 3 m breite Leitungs-Trassee möglich. Weil der unterste Leitungsabschnitt als Steilleitung mit über 200% ausgeführt werden musste, war die Baustellenzufahrt nur von oben und ohne durchgehenden Verkehrsablauf möglich. Die Rohrverlegung und Einbettung erfolgte deshalb von unten nach oben. Für den Transport des Schüttmaterials und zur Überschüttung der Druckleitung wurde unmittelbar über dem Rohrscheitel eine Transportpiste erstellt, welche mit Dumpern und Baggern befahren wurde.

 

Bewährte INTEGRAL-Rohre von Wild

Bereits während der anspruchsvollen Bauführung erwiesen sich die INTEGRAL-Rohre als ideale Wahl. Die hohe statische Belastbarkeit bzw. die Sicherheitsreserve bei statischen Überlastungen gegen Fremdeinwirkung (eventuellem Steinschlag aus dem Felseinschnitt) waren bei der Rohrauswahl ausschlaggebend.

Dank der hohen Belastbarkeit und der ausgezeichneten Ring- und Längsbiegesteifigkeit der Rohre konnte die Druckleitung mit nur gerade 30 cm Erdüberdeckung überfahren werden. Es mussten keine aufwändigen und zeitraubenden Rohrumhüllungen in Beton ausgeführt werden, wodurch die Bauzeit stark verkürzt und Kosten eingespart werden konnten. Dank dem umfangreichen Formstücke-Programm und der schnellen und einfachen Leitungsverlegung ohne teures Spezialwerkzeug, gingen die Arbeiten durch die Bauunternehmung C. Ganzoni AG im Eilzugstempo voran. Es war nur eine kurze Anleitung des Personals durch die Firma Wild nötig.

Das Kleinwasserkraftwerk Molino wurde im Dezember 2017 in Betrieb genommen. Nicht zuletzt dank der optimalen Rohrauswahl konnte das nicht alltägliche Druckleitungsprojekt ohne Mehrkosten gegenüber dem Kostenvoranschlag abgerechnet werden.


Verantwortliche

  • Bauherr: Centralemulin SA, 7606 Promontogno
  • Ingenieurbüro: Martin Gini, 7516 Maloja-Bregaglia
  • Bauunternehmer: C. Ganzoni AG, Vicosoprano

Technische Angaben

  • 310 m INTEGRAL-Rohre DN 1200
  • diverse Formstücke