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Arosa nutzt die Energie eigener Ressourcen

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Ideale Verhältnisse und Wasserreichtum für die Stromgewinnung aus Wasserkraft

Arosa nutzt die Energie eigener Ressourcen

In rund einjähriger Bauzeit wurden in Peist/Arosa die Kleinwasserkraftwerke Farbtobel und Tarnatel realisiert.

 

Bereits 2007 lancierten die damalige Gemeinde Peist und die Entegra Wasserkraft AG in Chur die Idee für das Wasserkraftwerk Farbtobel und die energetische Nutzung der Trinkwasserquellen Tarnatel.

Im August 2014 wurde die Wasserrechtskonzession der Gemeinde erteilt. Für den rechtlichen Rahmen und die finanzielle Umsetzung des Projekts wurde im März 2017 die Wasserkraftwerk Peist AG gegründet. Die Gesellschaft ist sowohl für den Bau als auch den Betrieb der Anlagen zuständig und steht zu 49% im Besitz der Arosa Energie AG. Die restlichen Anteile hält die Entegra AG, welche für die Planung und Bauleitung sorgte.

 

Kraftwerke Farbtobel und Tarnatel
Die topographische Lage und der Wasserreichtum der Region bieten ideale Bedingungen für die Stromgewinnung aus Wasserkraft. Das Kraftwerk Farbtobel im Gebiet Pania in Peist nutzt das Wasser des Gebirgsbachs Farbtobel, der unterhalb des Cunggel entspringt  (2413 m ü. M.) und südlich von Peist in die Plessur mün-det (1090 m ü. M.). Einer 3-düsigen, vertikalen Pelton- Turbine steht eine Ausbauwassermenge von 150 l/s sowie ein Gefälle von mehr als 210 m zur Verfügung.

Die kleinere Anlage Tarnatel wurde im Zuge einer Erneuerung der Rohrleitungen errichtet und nutzt mit einer 1-düsigen, horizontalen Pelton-Turbine eine Fallhöhe von rund 356 m zur Stromgewinnung. Die Ausbauwassermenge beträgt 18 l/s.

 

Beginn der Arbeiten
Die Bauarbeiten begannen am 6. April 2017. Zuerst wurde die Zentrale des Trinkwasserkraftwerks und das Entsanderbecken im Bereich der Wasserfassung des Kraftwerks Farbtobel gebaut. Die Anlage Farbtobel profitiert durch die direkte Nähe ihrer Wasserfassung zum Trinkwasserkraftwerk. Das Überwasser der Trinkwas-seranlage wird direkt in den Farbtobel-Entsander eingeleitet und bleibt somit für die Stromgewinnung erhalten.

 

Rohrbruchsicherungsanlage
Die Firma Wild lieferte eine Rohrbruchsicherungsanlage mit hydraulischer Rückstellpumpe und elektronischer Steuerung für den Betrieb und die Überwachung. Die Rohrbruchsicherungsklappe schützt das Netz im Falle eines Leitungsbruchs, indem die Wasserzufuhr automatisch unterbrochen wird. Das Gefahrenpotenzial einer Überschwemmung wird dadurch wesentlich verringert.

 

Rechen für Wasserfassung
Da der Gebirgsbach Farbtobel bei Sommergewittern schnell anschwellen kann, setzte man auf eine robuste Ausführung der Wehranlage. Der Gebirgsbach wurde mit einem massiven Grobrechen gefasst, um das Wasser im Anschluss durch einen betonierten Kanal zu einem Überfall an einem seitlich in den Betonbau integrierten OPTIMA-Rechen zu leiten. Das selbstreinigende Feinsieb des Rechens ist somit optimal vor Steinschlägen und grobem Geschiebe geschützt.
 

Druckleitung
Gleich nach dem Entsander beginnt die insgesamt 1150 m lange Druckleitung DN 300. Im oberen Abschnitt des Trasseeverlaufs, in welchem die Druckleitung sowohl die Gemeindestrasse als auch die Gleise der Räthischen Bahn unterquert, wurden aufgrund der instabilen Bodenverhältnisse schub- und zuggesicherte duktile Gussrohre von Wild verlegt.
 

Strom für rund 300 Haushalte
Die Kraftwerke werden in einem Normaljahr über 1.1 Mio. kWh erneuerbare Energie erzeugen. Dies entspricht dem durchschnittlichen Jahresbedarf von rund 300 Haushalten. Die Anlagen wurden für eine Betriebsdauer von über 60 Jahren ausgelegt. Die Investitionen betrugen rund CHF 3 Mio.


Verantwortliche

Bauherr: Wasserkraft Peist AG (Arosa Energie/Entegra Wasserkraft AG)
Ingenieur: Entegra Wasserkraft AG
Baumeister: ARGE KW Peist:
- Castelli Peist: Tarnatel, Fassung Farbtobel
- Brunold Arosa: Farbtobel

Technische Angaben

Farbtobel: 440 m Rohre ZMU DN 300
Tarnatel:  700 m Rohre ZMU DN 150
Rohrbruchsicherungsanlage, OPTIMA-Rechen, Schütze, Hauseinführungen, Druckreduzierventil, Schachtabdeckung