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Schattenhalb: Grüne Energie mit grünen Gussrohren

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Optimale Nutzung des Wassers aus dem Reichenbach

Schattenhalb: Grüne Energie mit grünen Gussrohren

Nach der Einweihung des Wasserkraftwerks Spiggenbach im August 2017 konnte die BKW mit Schattenhalb im Jahr 2017 noch ein zweites Kleinwasserkraftwerk in Betrieb nehmen.

Für Sherlock Holmes Fans ist der mächtige, 120 m hohe Reichenbachfall ein bekannter Ort. Hier fand am 4. Mai 1891 der letzte Kampf des berühmten englischen Detektivs mit seinem Erzfeind Professor Moriarty statt – und endet für beide mit dem Sturz in die tosenden Wasser des Reichenbachs. Touristen aus aller Welt pilgern zu diesem berühmten Schauplatz, der in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Neben der touristischen Attraktion bietet der Reichenbach aber auch eine optimale Nutzung zur Stromerzeugung.

 

Wasserkraftwerk Schattenhalb 1
Im Hinblick auf die Gesamterneuerung der Anlage wurde das bestehende Wasserkraftwerk Schattenhalb 1, das seit 1909 zuverlässig Strom produziert hatte, im Oktober 2014 ausser Betrieb gesetzt. Der Spatenstich für die neue Anlage erfolgte am 17. Juni 2015.

Die Anlage nutzt ein Gefälle von 216 m. Das Wasser wird unterhalb des Reichenbachfalls gefasst. Über eine 570 m lange Druckleitung fliesst es zur Zentrale im Talboden. Dort können pro Sekunde max. 1300 Liter Wasser (gut sechs volle Badewannen) turbiniert werden.

 

Strom für rund 1500 Haushalte
Dank dem Neubau am Standort des ehemaligen Wasserkraftwerks konnte die Produktion um zirka 30% erhöht werden. Die neue Anlage kann mit einer installierten Leistung von 2,3 MW jährlich 6,7 GWh Strom produzieren und deckt damit den Strombedarf von 1500 Haushalten mit einheimischer Energie aus Wasserkraft.

 

Optimale Nutzung des Reichenbachs
Nach dem Bau des Wasserkraftwerks Schattenhalb 3 im Jahr 2010 wurde das über 100-jährige Kraftwerk Schattenhalb 2 stillgelegt. Für Schattenhalb 3 wird das Wasser im Zwirgibecken, oberhalb des Reichenbachfalls gefasst und in der 397 m weiter unten liegenden Zentrale turbiniert. Die Konzession des Kraftwerks Schattenhalb 3 sieht vor, dass im Sommerhalbjahr 850 Liter nicht gefasst werden, sondern über den Reichenbachfall fliessen. Dank Schattenhalb 1 kann das Wasser unterhalb des Wasserfalls gefasst und so auch im Sommerhalbjahr zur Stromproduktion genutzt werden. Im Winterhalbjahr ist das neue Kraftwerk nicht in Betrieb. Die beiden Kraftwerke Schattenhalb 1 und 3 ergänzen einander und ermöglichen eine optimale Nutzung des Wassers aus dem Reichenbach.
 

Transporte per Helikopter und Materialseilbahn
Zur Baustelle im Fallbecken des Reichenbachs führte  keine Baupiste hinauf und Lastwagen suchte man vergebens. Die Arbeiten im Fallbecken wurden mit Flügen von Swiss Helicopter erschlossen. Für den Transport der massiven Rohre wurde eine temporäre Materialseilbahn errichtet. Dies aus Gründen der Sicherheit und zum Schutz der Landschaft im touristisch geprägten Gebiet.

 

Arbeiten im engen und steilen Stollen

Die über 100 Jahre alte und 570 m lange Druckleitung aus Grauguss mit Stopfbuchsen wurde durch eine neue Leitung aus duktilen Gussrohren DN 700 (DN 800 im obersten Teil) mit Steckmuffen und Schubsicherungen ersetzt.

Die Arbeitsbedingungen im engen, teils über 80 Grad steilen Stollen waren schwierig und arbeitsintensiv. Die alte Leitung wurde samt Betonsockeln zerlegt und mit der Stollenbahn abtransportiert. Da im engen Stollen nicht mit grossen Maschinen gearbeitet werden konnte, war viel Handarbeit gefragt.

Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf  zirka CHF 12 Millionen und die Bauzeit dauerte rund 2 Jahre.


Verantwortliche

Bauherr: BKW Energie AG, Bern

Ingenieur: BKW Engineering, Bern

Hoch- / Tiefbau:

Ghelma AG Baubetriebe, Meiringen

Kohler Bau AG, Schattenhalb

Implenia Schweiz AG, Wattenwil

Technische Angaben

  • Rohre: 476 m TSZ NAT DN 700 C30 C40 TIS-K

                   80 m TSZ NAT DN 800 C30 TIS-K

  • Diverse Formstücke, Mannlöcher und Dehnungsstücke DN 700 und 800