Neues Kleinkraftwerk Hostetbach

Guttannen gehört zu den Hochburgen der Schweizer Stromproduktion. Mit ihren Wasserkraftwerken produziert die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO), Innertkirchen, jährlich rund 2,2 Mio. kW Std. Strom.

Wasserreiche Region Guttannen
Guttannen ist ein kleines Dörfchen mit rund 330 Einwohnern beim Grimselpass im Berner Oberland. Flächenmässig ist Guttannen mit 200,7 km² jedoch die achtgrösste Gemeinde der Schweiz, wovon 90% unfruchtbares Land sind. An der westlichen Gemeindegrenze liegen das Schreckhorn (4078 m ü.M.), das Lauteraarhorn (4042 m ü.M.) und das Finsteraarhorn (4274 m ü.M.). Ebenfalls zur Gemeinde gehören vier Seen und einige Gletscher, wie der Finsteraargletscher und der Lauteraargletscher. Den Gletschern von Guttannen entspringt auch die Aare. Diese wasserreiche Region wird intensiv für die Stromgewinnung genutzt.

Der Hostetbach als Einnahmequelle
Nun wird auch die Bäuertgemeinde Guttannen ins Stromgeschäft einsteigen, womit eine neue Einnahmequelle erschlossen werden kann. Der Hostetbach, einer der vielen Bergbäche im Gemeindegebiet, der von der nördlichen Talseite her in die Aare fliesst, soll genutzt werden. Weiter unten wird der Hostetbach bereits von der Kraftwerke Oberhasli AG genutzt.

Kleinkraftwerk Hostetbach
Der Spatenstich für das neue Kleinkraftwerk Hostetbach erfolgte im Mai 2015 und spätestens im Juni 2016 soll mit der Stromproduktion begonnen werden. Das Kleinkraftwerk wird zirka 3,79 GWh Strom pro Jahr produzieren, was einem Verbrauch von zirka 700 Haushalten entspricht. Eingespiesen wird die Energie ins Netz der Bernischen Kraftwerke AG (BKW).

Die Zentrale des Kraftwerks wird auf 1304 m ü.M. gebaut. Die Fassung ist auf 1681 m ü.M. Eine Druckleitung von knapp einem Kilometer Länge und einem Durchmesser von 40–60 cm transportiert das Wasser zur Zentrale, wo es anschliessend in die Fassung der KWO zurückgegeben wird. Das Investitionsvolumen beträgt rund 6 Millionen Franken.

Wild kommt ins Spiel
Die Firma Wild lieferte für dieses Projekt duktile Gussrohre mit einer Innenbeschichtung aus Tonerde-Schmelz-Zementmörtel (TSZ), die eine optimale Schutzwirkung erfüllen.

Die Zementmörtel-Umhüllung (ZMU) garantiert eine hohe Schlagbeständigkeit und optimale Wahl im alpinen Gelände.

Transport per Helikopter
Der Transport der Rohre und die Verlegung im teilweise steilen und unwegsamen Gelände waren eine spezielle Herausforderung. Die Rohre wurden per Helikopter transportiert und die Montage erfolgte mit „Habegger“ Mehrzweckzügen, Stockwinden, Dreibeinen und Kettenzügen, wobei gute Teamarbeit gefragt war. 

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