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NATURAL-Rohre für das Kraftwerk Tschar

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Wasserkraft: eine wichtige Quelle für Strom aus einheimischer erneuerbarer Energie

NATURAL-Rohre für das Kraftwerk Tschar

Über 50% des in der Schweiz produzierten Stroms entsteht durch Wasserkraft. Da das Potenzial für neue grosse Wasserkraftanlagen fast ausgeschöpft ist, werden bestehende Anlagen optimiert. So auch das Kraftwerk Tschar, bei dem die Anlage ausgebaut und eine zusätzliche obere Kraftwerksstufe realisiert wurde.

Das Optimierungsprojekt Tschar umfasst den Ausbau der bestehenden Kraftwerksstufe des seit 1946 in Betrieb stehenden Kraftwerks Tavanasa-Obersaxen sowie den Neubau einer zusätzlichen oberen Kraftwerkstufe zur mehrmaligen Nutzung des Tscharbaches. Beide Stufen werden als Hochdruck-Laufwasserwerk betrieben.

 

Gründung der Kraftwerk Tschar AG

Um die Projektierungs- und Planungsarbeiten vornehmen zu können, gründeten die Axpo Hydro Surselva AG (AHS), die drei Konzessionsgemeinden Obersaxen, Breil/Brigels und Waltensburg/Vuorz sowie der Kanton Graubünden die Kraftwerk Tschar AG.

 

Strom für 9000 Haushalte

Gemäss der AHS können mit der optimierten Anlage, die die Wasserkräfte des Tscharbaches und des St. Petersbaches nutzt, in Zukunft bei insgesamt 14.2 MW installierter Leistung netto 35.5 GWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Dies entspricht rund der doppelten Strommenge, die das Kraftwerk Tavanasa-Obersaxen bisher produzierte, und deckt den Bedarf von rund 9000 Haushalten im Kanton Graubünden ab. Der Spatenstich erfolgte im April 2015. Die gesamte Bauzeit betrug zwei Jahre und die Inbetriebnahme der optimierten Kraftwerksanlage erfolgte im Sommer 2017. Die Investitionen beliefen sich auf zirka 46 Mio. Franken.

 

Ausbau der unteren, Neubau der oberen Stufe

Der Ausbau der bestehenden unteren Stufe sah einen Ersatz der Druckleitung sowie die Instandsetzung und Anpassung der bestehenden Anlage vor. Im Rahmen des Baus der oberen Stufe wurde eine Wasserfassung mit Regulierbecken, eine erdverlegte rechtsufrige Druckleitung sowie die neue Kraftwerkszentrale oberhalb des bestehenden Wasserschlosses erstellt.

Das bestehende Kraftwerk nutzt das Wasser des Tscharbachs (mit Stauquote 1197 m ü. M.). Mittels einer Überleitung wird zusätzlich Wasser des St. Petersbachs (Fassung bei 1245 m ü. M.) genutzt. Die beiden Zuflüsse werden im Wasserschloss zusammengeführt und über einen 268 m langen Druckstollen und eine 834 m lange Druckleitung zur Zentrale Tavanasa/Obersaxen geführt. Die neue obere Stufe fasst das Wasser des Tscharbachs unterhalb der Lumbreinerbrücke mit einer Staukote von 1620 m ü. M.

Da über die Druckleitung neu auch das Wasser der oberen Stufe bis zur bestehenden Zentrale Tavanasa/Obersaxen geführt wird, genügte der bestehende Durchmesser den neuen Anforderungen nicht mehr. Die bestehende Druckleitung wurde deshalb abgebrochen und eine neue Leitung auf dem alten Trassee verlegt.

 

Duktile Gussrohre von Wild

Auf einer Strecke von rund 1400 m, wo der Innendruck zwischen 15 und 42 bar beträgt, wurden duktile Gussrohre DN 800 mit einer Innenbeschichtung aus Tonerde-Schmelz-Zement TSZ und der bewährten Zink-Aluminium-Kupfer-Aussenbeschichtung NATURAL verlegt. Alle Steckmuffenverbindungen sind mit dem Doppelkammer-System Universal TIS-K schubgesichert.

 

Formstücke und Mannlöcher von Wild

Je nach Einbausituation wurden diverse Bögen mit zwei Muffen Typ MMK oder mit einer Muffe und Spitzende Typ MK, in den Winkelstellungen 11°, 22°, 30° und 45°, eingesetzt. Für die innere Kontrolle der Druckleitung wurden in Abständen von 500 m im Schacht Mannlöcher (T-Stücke mit Blindflansch) eingebaut. Alle Formstücke sind aus duktilem Gusseisen und integral mit Epoxy ­beschichtet.


Verantwortliche

  • Bauherr: Kraftwerk Tschar AG, Obersaxen
  • Vertreten durch: Axpo Power AG, Baden
  • Planer: Ingenieurbüro Deplazes, Surrein
  • Leitungsbauer: Arbeitsgemeinschaft Prader AG, Chur; Bianchi Bau AG, Obersaxen

Technische Angaben

  • 1393 m duktile Gussrohre DN 800, Druckstufen C30 bis C50
  • Diverse Formstücke DN 800