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Neue Wasserkraftwerke am Fermel- und Albristbach

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Energiestrategie 2050 umgesetzt

Neue Wasserkraftwerke am Fermel- und Albristbach

Die Gemeinde St. Stephan nahm 2016 zwei neue Kraftwerke in Betrieb. Mit den Kraftwerken Fermel und Albrist hat die Gemeinde mit der BKW Energie AG nun bereits das dritte und vierte Wasserkraftwerk realisiert. Zur Stromerzeugung werden der Fermel- und der Albristbach durch ein Y-förmiges Fassungssystem zusammengeführt.

St. Stephan ist ein beschauliches kleines Dorf im Berner Oberland mit zirka 1300 Einwohnern. Der Dorfkern besteht aus traditionellen Simmentaler Häusern und einer historischen Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Im Sommer entdecken Wanderer und Naturfreunde auf Streifzügen einzigartige Hochtäler wie das Fermeltal und im Winter ist es Ausgangspunkt für Skitouren aufs Wistätthorn (2362 m ü. M.) und Albristhorn (2762 m ü. M.).

 

Einheimische, ökologisch produzierte Energie

St. Stephan besticht aber nicht nur durch Natur und Tradition, sondern investiert auch in eine nachhaltige und zeitgemässe Trinkwasser- und Energieversorgung. Nach rund zweijähriger Bauzeit wurden im September 2016 die Wasserkraftwerke Fermel und Albrist eingeweiht, die einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit des oberen Simmentals mit ökologisch pro­duzierter Energie leisten. Die Anlagen gehören der Kraftwerke Fermelbach AG (KWF) mit Sitz in St. Stephan, an welcher die BKW Energie AG mit 80% und die Gemeinde St. Stephan mit 20% beteiligt sind. Die Investitionssumme betrug rund 18 Mio. Franken. Mit diesem Grossprojekt leistet das Fermeltal einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie 2050.

 

Verhandlungen mit Grundstückeigentümern

Die organisatorischen Aufgaben im Vorfeld der Bauphase gestalteten sich als äusserst aufwändig, da der Trassee-Verlauf Verhandlungen mit fast 50 Grundstückeigentümern erforderte.

 

Y-förmiges Anlagekonzept

Das Y-förmige Konzept der Anlage besteht aus zwei Wasserfassungen und zwei Kraftwerkszentralen. Die Zentrale Albrist turbiniert das Wasser des Albristbaches ein erstes Mal. In der Hauptzentrale Matten in St. Stephan wird neben dem Wasser aus der Fassung Fermelbach auch das Wasser aus dem Albristbach nochmals turbiniert. Das Kraftwerk am Albristbach nutzt mit einer Ausbauwassermenge von 350 l/s ein Gefälle von rund 84 m. Der Hauptzentrale Matten werden maximal 900 l/s Wasser vom Albrist- und vom Fermelbach mit einem Gefälle von 264 m zugeführt.

 

Strom für 2000 Haushalte

Mit einer installierten Gesamtleistung von 2.14 MW können die beiden Turbinen rund 9.5 GWh Strom pro Jahr produzieren. Dies entspricht einem Bedarf von rund 2000 Haushalten.


Duktile Gussrohre von Wild für die Druckleitung

Für die rund 4,5 km lange Druckleitung der beiden Leitungsäste wurden duktile Gussrohre DN 400, DN 500 und DN 600 verlegt. Das äusserst beanspruchbare Rohrsystem ist innen mit einer Beschichtung aus Tonerde-Schmelz-Zementmörtel versehen, wodurch sich optimale Fliesseigenschaften erzielen lassen.

Aufgrund des geforderten Leitungsverlaufs, welcher stellenweise durch geologisch anspruchsvolle Bodenverhältnisse sowie Steilstufen mit bis zu 100% Gefälle führt, wurden die Muffenverbindungen komplett in schub- und zuggesicherter Ausführung erstellt.


Verantwortliche

  • Bauherr: Kraftwerke Fermelbach AG, St. Stephan (BKW Energie AG / Gemeinde St. Stephan)
  • Ingenieur Bau: Steiger Ingenieure + Planer AG, Lenk
  • Ingenieur Hydraulik + Leitung: BKW, Bern
  • Bauunternehmungen: Banholzer Bau AG, Lenk; Implenia Schweiz AG, Wattenwil; Maurer+Raz AG, Matten / St. Stephan

Technische Angaben

  • 4500 m duktile Gussrohre TSZ ZMU DN 400, DN 500, DN 600 und diverse Formstücke